Und warum san d'Würfel rund?

06. Juli 2015

Treffen sich zwei Oberpfälzer und ein Niederbayer zum Würfelspielen. Klingt wie ein Witz, den noch nicht jeder gehört hat? Diese Einschätzung ist gar nicht einmal falsch. Denn am 11.6.2015 waren Da Huawa, da Meier und I auf der Bühne im Gasthaus Schmid mit ihrem brandneuen Programm „D'Würfel san rund“ zu erleben. Normalerweise ist das Trio deutlich größere Konzertsäle gewohnt und so kann man es zumindest als kleinen musik-kabarettistischen Coup bezeichnen, der der SPD Stammham mit der Verpflichtung der drei bayerischen Kultmusiker gelungen ist.

Doch von Starallüren war bei den dreien ohnehin nichts zu merken, als sie unter dem tosenden Applaus der 200 Besucher die Bühne betraten und in bestem niederbayerisch-oberpfälzischem Dialekt sagten: „Baßt scho, wir sind's nur. Schön, mal wieder in einem richtigen Wirtshaus zu spielen, wo man jeden spürt... und jeden riecht.“ Das Gelächter im vollbesetzten Gasthaus Schmid zeigte, dass die drei mit dieser Einleitung sofort den Nerv der Besucher getroffen hatten. Aber dass sie nicht nur zum Spaß hier sind, machten Da Huawa, da Meier und I dann gleich mit einer ihrer ersten Nummer deutlich: „Pupsi“, was angeblich die offizielle Abkürzung für „Publikumsintelligenztest mit Dialektik“ ist. Ob Conrad Duden dem zustimmen würde, sei einmal dahingestellt, jedenfalls hatten sich die drei für diesen Test ein paar einfallsreiche Kopfbekleidungen gebastelt. Ein Hut mit integrierter Photovoltaikanlage, ein Helm mit einem ziemlichen großen Windrad und ein grüner Luftballon, der – man ahnt es bereits – für Biogas steht. Und dann sangen sie über Energie und Subventionen und Geld und Naturschutz, während das Stammhamer Publikum die fehlenden Reime zu ergänzen hatte. Was erstaunlich gut funktionierte und so stellten die drei Bühnenforscher fest, dass ihre heutigen Zuschauer den Intelligenztest erfolgreich absolviert haben. Zugegeben, es war doch ein ziemlicher Spaß.

Denn dass die drei neben guten Musikern auch echte Komiker sind, wurde vor allem durch die Geschichten deutlich, die sie immer wieder zum Besten gaben. Oder wer hätte gedacht, dass man als Privatpatient beim Zahnarzt mit Gutmann-Weizen gurgeln darf? Genauso können sie sich ein Leben ohne Fleisch vorstellen, solange „genug Wurscht im Kühlschrank ist“. Der Meier hat zudem auch keine Angst, dass bei ihm Zuhause sein Handy von der NSA abgehört wird, denn: „Bei uns in Cham hat man sowieso kein Netz.“ Man merkt den dreien auf der Bühne an, dass sie richtig Spaß haben und dass sie nach mehr als fünfzehn Jahren Bandgeschichte ein perfekt eingespieltes Team sind. Dabei funktioniert nicht nur die Interaktion untereinander, sondern auch die mit dem Publikum.

Dennoch sollte man nicht annehmen, dass Da Huawa, da Meier und I eine reine Komikertruppe sind. Sowohl in Liedern als auch in ihren Geschichten klingen immer wieder sozialkritische Töne und Sichtweisen durch. So halten sie im Lied „Jammerlappen“ der bayerischen Gesellschaft einen Spiegel vor die Augen und merken an, dass die Menschen hier, verglichen mit anderen Gegenden dieser Welt, nur marginale Probleme haben. Oder wie es da Huawa formulierte: „Mist, mein neuer Q7 passt nicht in die Garage.“ Ein Highlight war auch der Auftritt der Flamigos aka Da Huawa, da Meier und I. Ein Seitenhieb auf die Volksmusikszene und vor allem ihre Kinderstars, bei dem die glitzernden Kostüme und durch die Nase gespielten Flöten nicht über den ernsten Kern des Liedes hinwegtäuschen konnten. Zum Schluss spielten sie noch einige Klassiker als Zugabe, darunter den „Bauern Blues“ und „Bayernland“. Und während das Echo der Tuba noch nachhallte, übergab SPD-Stammham-Vorsitzender Wolfgang Köcher der „bayerischen Boygroup“ ihre Geschenkkörbe. Wie es sich für ein angemessenes Rockband-Geschenk gehört, waren natürlich auch ein paar Fläschchen mit zünftigem Hopfen und Malz enthalten, denn nach dem schweißtreibenden Auftritt im Gasthaus Schmid hatten sich die drei „Tenöre“ auf jeden Fall einen Schluck verdient. Aber warum die Würfel nun rund sind? Das erklären einem Da Huawa, da Meier und I am besten selbst, solange man nicht „Tschüss“ zum Abschied sagt...

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