Ein besonderes Jahr

18. Dezember 2020

Die SPD Stammham blickt auf ein Jahr zurück, das niemand von uns vergessen wird - mit vielen negativen, aber auch ein paar positiven Momenten.

Das Jahr 2020 – es wird als etwas Besonderes in die Geschichte eingehen. Nicht als besonders schön, besonders positiv, besonders verheißungsvoll. 2020 wird später einmal als Symbol der globalen Krise gelten, als das Jahr der Distanz, des Verbots von fast allem, was uns zuvor so selbstverständlich erschienen ist, was uns Freude bereitet, unser Leben so abwechslungsreich und aufregend gemacht hat. Wie fern scheinen im Moment die Zeiten, als man dicht gedrängt im Wirtshaus oder Fußballstadion saß, die Hochzeit mit 100 Gästen oder nur den nächsten Urlaub am Meer geplant hat. In denen man ohne Maske zum Einkaufen gegangen oder Bus gefahren ist, man sich nicht überlegen musste, ob es nun eine gute Idee ist, die Enkel zu besuchen, man nicht sofort panisch reagiert hat, wenn man ein Husten oder Niesen hört.

Aus der Politik, allen voran von Bundeskanzlerin Angela Merkel, ist immer wieder zu hören, dass Corona und die damit verbundenen erforderlichen Maßnahmen eine „Zumutung“ seien, zunächst für die demokratischen Rechte, aber eben auch für das tagtägliche Leben eines jeden einzelnen von uns. Seit Bestehen der Bundesrepublik hat die Politik nicht so stark in Alltag der Bürgerinnen und Bürger eingegriffen, den Menschen so viel „zugemutet“, um im Duktus der Kanzlerin zu bleiben. Auch für uns als SPD Stammham, die wir bei den großen Leitlinien der Pandemiebekämpfung kein Mitspracherecht haben, war dieses Jahr im besten Fall „besonders“, um es mal vorsichtig auszudrücken.

Dabei fing alles noch normal an, mit einem engagiert geführten Kommunalwahlkampf und der Hoffnung auf ein gutes Ergebnis bei der Abstimmung im März. Das neue Virus, das sich zu diesem Zeitpunkt in China ausbreitete, war in unserer kleinen Gemeinde in Bayern nur ein weit entferntes Rauschen. Etwas, das man zwar in den Nachrichten wahrnahm, aber was hatte das mit Stammham, Westerhofen und Appertshofen zu tun?

Neuer Gemeinderat in der neuen Realität

Wie schnell man von vermeintlich weit entfernten Realitäten eingeholt wird, zeigte sich aber bereits am Wahltag im März, als nicht wenige dafür plädierten, die Wahl gänzlich abzusagen, und der Urnengang schließlich mit bis dahin beispiellosen Hygienevorschriften in den Wahllokalen durchgeführt wurde. Wir als SPD Stammham waren mit dem ordentlichen Ergebnis halbwegs zufrieden, aber auch unseren beiden gewählten GemeinderätInnen Sabrina Probst und Wolfgang Köcher war schnell klar, dass es nach der Wahl nur noch ein beherrschendes Thema geben wird: Corona. Das zeigte sich beispielsweise darin, dass der neue Gemeinderat nicht im eigentlich wunderschönen neuen Rathaus zu seiner konstituierenden Sitzung, sondern in der Mehrzweckhalle zusammentrat, um die Abstände einhalten zu können. Das zeigte sich darin, dass der langjährige Bürgermeister Hans Meier und die scheidenden Gemeinderätinnen und Gemeinderäte zunächst nicht im gebührenden Rahmen verabschiedet werden konnten, um die Kontaktbeschränkungen einzuhalten.

Auch für unsere neue Bürgermeisterin Maria Weber war der Start in ihre erste Amtszeit unter diesen Bedingungen sicher nicht einfach, aber wir als SPD, die mit der CSU sicher nicht immer einer Meinung ist, sprechen an dieser Stelle gerne ein Lob an die neue Bürgermeisterin aus und bedanken uns für die bisher sehr konstruktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Vielleicht ist das eine der wenigen positiven Seiten von Corona: Dass in Zeiten der Krise an einem Strang gezogen wird und man einfach als Bürger für die Bürger handelt, unabhängig davon, was das jeweilige Parteiprogramm davon hält.

Doch auf die Parteiprogramme wird es im neuen Jahr selbstverständlich wieder ankommen, schließlich steht 2021 die Bundestagswahl an, für die SPD voraussichtlich die richtungsweisendste Wahl der jüngeren Geschichte. In der Hoffnung, dass Ende September 2021 flächendeckend ein Impfstoff verfügbar ist und zumindest die unmittelbarsten Folgen der Pandemie überwunden sind – das Thema Corona und all seine sozialen und wirtschaftlichen Folgen werden trotzdem eine zentrale, voraussichtlich die entscheidende Rolle im Wahlkampf 2021 spielen. Wir als SPD sind mit Olaf Scholz an der Spitze gut aufgestellt, möglicherweise reicht es nach 16 Jahren wieder für eine linke Mehrheit im Bund, möglicherweise unter Führung der Grünen.

Derzeit ist das aber natürlich noch Zukunftsmusik, die weit, weit entfernt erscheint. Dieser Winter wird nicht einfach, daran besteht kein Zweifel, aber die Hoffnung ist berechtigt, dass mit dem Frühling das Ende der Pandemie eingeläutet wird und die Normalität wieder Stück für Stück zurückkehrt.

Wir als SPD Stammham werden Ihnen, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, natürlich auch in den nächsten Wochen und Monaten mit unserer neuen Doppelspitze aus Sabrina Probst und Wolfgang Köcher sowie unserem neuen stellvertretenden Vorsitzenden Daniel Huber für all ihre Fragen und Anliegen zur Verfügung stehen. Und im neuen Jahr dann hoffentlich auch irgendwann wieder zum Austausch im Wirtshaus oder beim Fußballschauen am Sportplatz, beim Einkaufen oder beim zufälligen Plausch auf der Straße – ganz ohne Maske und Abstand, so wie es früher normal war. Und was nach Corona dann doch etwas Besonderes sein wird...

Text: Sebastian Binder

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