Autos, Audi und Politik

06. Februar 2013

Der Neujahrsempfang 2013 der SPD Stammham und des SPD-Unterbezirks Eichstätt stand ganz im Zeichen des Automobils. Zahlreiche Gäste lauschten den Ausführungen des Audi-Gesamtbetriebsratsvorsitzenden Peter Mosch, der einen unterhaltsamen Vortrag aus Statistiken und politischen Botschaften lieferte. Doch auch die anderen Redner hatten einiges zu sagen.

Die Automobilindustrie ist für die Region Ingolstadt und damit auch für Stammham der wichtigste Wirtschaftszweig. Niemand wird das ernsthaft bestreiten. Grund genug für die SPD Stammham in Zusammenarbeit mit dem SPD-Unterbezirk Eichstätt, den Neujahrsempfang 2013 unter dieses Motto zu stellen. Dass dieses Thema auch die Leute interessiert, zeigte die hohe Anzahl an Besuchern, die sich am 27. Januar im Gasthaus Schmid in Stammham eingefunden haben.

Der Unterbezirksvorsitzende Sven John begrüßte die anwesenden Gäste, darunter SPD-Bundestagskandidat Dr. Stefan Schieren, SPD-Landtagskandidat Prof. Dr. Werner Widuckel sowie zahlreiche weitere Vertreter von SPD-Orts- und Bezirksverbänden. Nach kurzer Einleitung gab John das Wort dann an den Hauptredner des Abends, den Vorsitzenden des Audi-Gesamtbetriebsrats Peter Mosch weiter. Mosch hatte seine Rede in zwei Teile untergliedert. Zunächst referierte er über die äußerst positive Entwicklung, die der Volkswagen-Konzern und mit ihm seine Tochter Audi in den letzten Jahrzehnten genommen hat. Mit Powerpoint präsentierte er vielfältige Statistiken, die diese Entwicklung eindrucksvoll unterlegten. „Im Jahr 2012 hat Audi über 1,4 Millionen Fahrzeuge ausgeliefert“, so Mosch, „das ist wieder ein neuer Rekord. Und auch im Jahr 2013 wird diese Rekordmarke aller Wahrscheinlichkeit nach übertroffen werden.“ Er erklärte auch die Bedeutung der internationalen Märkte für das Ingolstädter Unternehmen, insbesondere der asiatische Markt ist hier für Audi von großer Wichtigkeit. Doch auch Russland und Südamerika gewännen an Bedeutung, weshalb hier verstärkt investiert werde. Das bedeutet aber nicht, dass der Standort Ingolstadt zu kurz kommt: „Natürlich wird auch in Ingolstadt kräftig investiert“, sagte Mosch. „Zwischen 2013 und 2017 wird Audi 16,5 Milliarden Euro investieren, davon fließt eine große Summe in den Standort Ingolstadt und dessen Region, unter anderem nach Münchsmünster und Neuburg.“

Im zweiten Teil seines Vortrags widmete sich dann Mosch verstärkt politischen Themen und der immer wieder einsetzende Applaus zeigte, dass er die Gemütslage der Anwesenden mit seinen Aussagen sehr genau traf. „Wir Arbeitnehmervertreter unterstützen den Ausbau von Audi“, legte er seine Position klar dar, „aber wir handeln dabei stets im Interesse der Beschäftigten. Nachteile für die Belegschaften werden keinesfalls hingenommen.“ Die sozialen Ängste in der Bevölkerung müssen von der Politik wieder ernst genommen werden: „Die sozialen Grundrechte der Menschen müssen Vorrang vor etwaigen Wirtschaftsinteressen in Europa haben.“ Es sei ein Skandal, dass die Kluft zwischen Arm und Reich so stark wachse, denn irgendwann werde dies auch die in Deutschland starke Mittelschicht betreffen. Als Abschluss hatte er noch eine Mahnung für alle Anwesenden parat, die sich die SPD stets zu Herzen genommen hat und auch in Zukunft zu Herzen nehmen wird: „Machen Sie Politik für die Menschen, nicht gegen sie!“

Nach langem Beifall trat als nächster Redner Dr. Werner Widuckel ans Pult, der als SPD-Direktkandidat für den Landtag im Wahlkreis Eichstätt antritt (Interview mit Dr. Werner Widuckel). Die Worte seines Vorredners empfinde er als sehr positiv, so Widuckel, denn „als langjährigen VW- und Audi-Mitarbeiter freut mich diese Bilanz ungemein.“ Er betonte, dass nur mit der SPD die Mitbestimmung in den Unternehmen eine Perspektive habe. „Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) denkt nicht daran, in einen wirtschaftspolitischen Dialog mit den Gewerkschaften zu treten“, so Widuckel weiter. Für das Wahljahr habe er eigentlich nur einen Wunsch: „Wir wollen am 31.12.2013 sagen: Es war ein tolles Jahr.“ Anschließend richtete SPD-Bundestagskandidat Dr. Stefan Schieren noch einige Worte an die Anwesenden. Er schlug dabei nachdenklichere Töne an, erinnerte an den Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz und zitierte die berühmten Worte des früheren SPD-Vorsitzenden Otto Wels, die dieser bei der Abstimmung über das „Ermächtigunsgesetz“ der Nationalsozialisten 1933, welches die SPD als einzige Partei ablehnte, vorbrachte: „Freiheit und Leben können sie uns nehmen. Unsere Ehre nicht.“ Schieren betonte weiter, dass Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität in diesem Land wieder ihren Platz finden müssen. Abschließend verabschiedete der Vorsitzende der SPD Kösching Dieter Betz die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Veranstaltung.

Die SPD Stammham bedankt sich bei allen Mitorganisatoren, Rednern und natürlich auch allen Gästen für die tolle Veranstaltung. Wir freuen uns schon auf den Neujahrsempfang 2014, auf dem es sicherlich wieder einige spannende Themen zu besprechen gibt. Vielleicht dann unter dem wohlwollenden Blick einer SPD-geführten Landesregierung...

Text: Sebastian Binder

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